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Seite zuletzt geändert: 17.02.2008 18:04
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Kinderanhänger Kid Car Coach
Gekauft haben wir den Anhänger über Ebay, er war aber ladenneu und unbenutzt. Bestimmt ist er für unsere Tochter Franziska, zum Zeitpunkt des Erwerbs "fast 3 Monate und 2 Wochen" alt.
Es handelt sich dabei um einen Kid Car Coach de luxe, wobei sich das "de luxe" wohl vor allem darauf bezieht, dass er so wie sein großer Bruder, der Kid Car Comfort, über die "2-in-1"-Abdeckung für die Frontseite verfügt, also eine Einheit aus Insektennetz und Regenfolie. Insbesondere auf ersteres haben wir großen Wert gelegt (Regenschutz ist ohnehin in mehr oder weniger guter Realisierung bei allen Kinderanhängern dabei), da doch immer mal Insekten herumfliegen oder Steine durchs Hinterrad aufgewirbelt werden.
Weiterhin wollten wir gerne einen Wagen mit fester Wanne, also nicht mit Stoff als Bodenmaterial.
Einen Wagen, in den man so richtig reichlich und problemlos eine Autobabyschale montieren kann (in unserem Fall ein Römer Babysafe Plus), haben wir nicht gefunden, also musste eine andere Möglichkeite her. Dazu haben wir die Kid Car Babyschale für den Kid Car BikeBuggy besorgt (mehr dazu weiter unten).
Das Paket ist recht handlich, der Inhalt sehr überschaubar. Die wichtigsten Elemente (Rahmen, Kunststoffwanne, Überschlagbügel, Sitze) sind fertig montiert und werden nur mit zwei Handgriffen aufgeklappt. Die Anleitung ist etwas gewöhnungsbedürftig (eine A2-Seite holländisch, Rückseite deutsch, wobei die deutsche Seite fast so viele holländische Formulierungen enthält wie die andere... :-))), aber ausführlich. Seiten- und Rückwände sind ebenfalls eine Einheit und werden an den Überschlagbügeln (mit einzelnen Klettbändern, die an den Wänden angenäht sind) und an der Wanne (ringsumlaufender Klettverschluss) montiert. Das nimmt ungefähr eine Minute in Anspruch und ist auch ohne Anleitung zu verstehen. Die 16"-Kunststoffräder werden mit Schnellspannern befestigt, die Deichsel im Rahmen eingehakt und mit einem Sicherheitsbügel arretiert. Die Frontseite wird am oberen Bügel wieder mit Klettverschlüssen montiert, ebenso an der Wanne unten. Es entsteht eine (hoffentlich) reichlich dimensionierte Überlappung der Frontseite über die Seitenwände, so dass hier ordentlicher Regenschutz entstehen sollte. Über die gesamte Länge der beiden Seiten ist ein stabiler Gummi eingenäht, der die Überlappung straff hält. Lediglich das Ende des Gummis ist etwas gewöhnungsbedürftig konstruiert, eine relativ enge Lasche, für die an der Wanne keine Nase existiert und die daher jeweils an einem Klickverschluss (keine Ahnung, wie die Dinger heißen, man kennt sie von Rücksäcken, Gürteltaschen u.ä., also diese Verschlüsse mit den zwei Haken, die man in einem Gegenstück einrasten lässt), der die Seitenwände vorne festhält, eingehängt werden müssen. Allerdings ist die Gummiöse so eng, dass einem regelmäßig die Hakenseite von dem Band der Seitenwände runterrutscht. Ein Kabelbinder jeweils erleichtert das Durchführen etwas, eine endgültige Idee steht noch aus.
Die Montage der Kupplungsteile am Fahrrad ist auch ganz unproblematisch, es wurde sogar ein kleines Distanzstück beigelegt für Räder mit Schnellspannern.
Insgesamt ist der Aufbau also ganz unproblematisch (es wird nirgends Werkzeug benötigt außer für die (einmalige) Montage der Kupplung auf Seiten des Fahrrads, da braucht man zwei 10er Maul- oder Ringschlüssel) und schnell. Nach dem ersten Aufbau dürfte man kaum noch die Anleitung benötigen.
Die Montage der Babyschale ist nicht so einfach wie gedacht. Das Aufnahmesystem am BikeBuggy ist völlig anders, aber von der Größe passt die Schale gut rein. "Dem Inschenör is nix zu schwör", also Lösungen gesucht, probiert und gefunden (wobei nichts beschädigt werden sollte): Oben halten die Schale (über zwei Ösen in der Schale) per einiger Kabelbinder der stabilsten Sort zwei Gurte, die in der Stabilität auf jeden Fall in der gleichen Klasse liegen wie die Sicherheitsgurte des Anhängers und direkt mit dem Überschlagbügel verzurrt wurden. Unten ist der Metallhaken der Babyschale in das Ende eines Sicherheitsgurts eingehangen (die haben da jeweils eine Plastiköse). Damit die nicht rausrutscht, ziehen zwei weitere Gurte die Schale so straff nach unten, dass vertikal nichts mehr wackeln kann. Am unteren Ende bewegt sich die Schale noch etwas, also wird sie mit einem stabilen Gummiriemen, der fix mit der unteren Halterung des Überschlagbügels verbunden wird, in der Mitte gehalten.
Zum einen, um unsere Kleine nicht zu sehr zu malträtieren (31º im Schatten), zum anderen natürlich auch, um erst mal ein Gefühl zu bekommen, nur eine kurze Fahrt von einigen km zum nächsten Biergarten. Resultat: Unsere Tochter sitzt mit großen Augen drin und ist völlig ruhig... :-)) Sonnenschutz haben wir mit dem bewährten Mittel "Stoffwindel" gelöst. Der Wagen fährt sehr stabil und spurtreu, Einfluss von Seitenwind nicht spürbar. Mit Rückenwind sehr angenehm, mit Gegenwind deutlicher Widerstand. Kurvenfahrten sind kein Problem, der Wagen läuft aufgrund der Montageart immer etwas mehr linksorientiert, was auch enge Rechtskurven nicht zum großen Problem macht. Jeder, der mal einen größeren Transporter, ein Wohnmobil oder PKW mit Anhänger gefahren hat, sollte keine Probleme haben. Das betrifft sowohl die Kurvenfahrten (immer etwas reichlicher ausholen) als auch den Abstand zum Rand. Ein Meter Abstand zur Fahrbahnkante sollte schon sein, etwas weniger geht natürlich auch.
Nachdem nun auch die Mama am Fahrrad eine Kupplung hat, fahren wir heute etwas weiter, aber immer noch in moderatem Rahmen, da die Babyschalen ja nicht immer so sehr komfortabel sind. Eine dreiviertel Stunde zu einem Biergarten, die gleiche Strecke zurück. Auf der Rückfahrt überrascht uns ein ordentliches Gewitter mit stürmisch-böigem Seitenwind und kräftig Wasser von oben. Franzi (und auch der restliche Inhalt des Wagens) bleibt völlig trocken, erst gegen Ende der Fahrt hat sie die Nase voll und macht Krawall, aber vor allem deshalb, weil sie Hunger hat. Außer dass der Wagen jetzt eingesaut ist (da sieht man erst mal, was das Hinterrad dann so hochwirbelt) hat sich das Regenverdeck ringsum bewährt.
Aufgrund von Urlaub sind wir nicht dazu gekommen, mit dem Rad zu fahren, außerdem hatten wir etwas mit der Hitze zu kämpfen, so dass wir kaum noch unterwegs waren, ab und zu mal eine kleine Runde, aber nicht mehr.
Die Babyschale muss jetzt natürlich raus, da passt Franzi nun wirklich nicht mehr rein. Es zeigt sich, dass das Sitzen dann nicht so einfach ist, vor allem, weil Franzi doch recht wenig gepolstert ist und damit nicht so viel Halt findet. Wir finden dann aber eine ganz gute Möglichkeit durch Einlegen eines Kissens und etwas Experimentieren mit den Sicherheitsgurten. Die Fahrten gestalten sich unerwartet schwierig, Franzi lässt sich nur unter Protest in den Wagen verfrachten und schimpft dann die ganze Zeit vor sich hin, so dass unsere Ausfahrten teilweise so kurz werden, dass sich das Rausholen der Fahrräder gar nicht mehr lohnt. Mal sehen, ob sich das noch ändert...
Völlig unerwartet kommt bei Franzi ein Stimmungsumschwung. Wahrscheinlich, weil sie nun weiß, dass sie laufen kann, und weil sie merkt, dass es manchmal ganz bequem und angenehm ist, wenn mal rumgefahren wird, lässt sie sich nicht nur freiwillig in Kinderwagen, Auto-Kindersitz und Fahrradanhänger packen, sondern steht gleich vor der jeweiligen Sitzgelegenheit, sobald sie sie sieht und fordert, dass sie da reingesetzt wird. Damit kommen wir nun erfreulicherweise wieder mal dazu, uns etwas zu bewegen. Das nutzen wir für diverse Ausflüge zum Biergarten, dort siegt dann in der Regel die Bequemlichkeit. Der Stauraum macht sich wieder angenehm bemerkbar, man kann einfach alles, was man so braucht, hinten reinwerfen.
Heute machen wir was "ganz großes", eine Rundfahrt auf der Strecke Bruckberg - Volkmannsdorf - Eching - Landshut - Bruckberg. Ja, gut, so groß ist die Rundfahrt nun auch nicht grade (ca. 38km), aber wir wollen mal schauen, was Franzi dazu sagt, wenn sie etwas länger im Wagen sitzen muss. Pausen sind natürlich eingeplant, schließlich liegen zwei Biergärten auf dem Weg, die besucht werden wollen. Auf der ersten Strecke legt Franzi ein Schläfchen ein, was uns nicht unrecht ist, da ist sie wenigstens ausgeschlafen. Auch auf dem Rest der Fahrt ist sie sehr zufrieden, sofern nicht grade die Sonne ins Gesicht scheint. Da ist uns auch noch nichts eingefallen als Lösung. Solange sie in der Babyschale lag, konnte man eine Stoffwindel vor die Frontscheibe spannen, das hat die Sonne gut abgehalten. Das gleiche wäre zwar jetzt auch möglich, aber dann sieht sie natürlich nicht mehr so richtig und protestiert energisch dagegen. Nach diesem Erfolg schmieden wir Pläne für weitere Aktivitäten. Mal sehen, was draus wird.
Nun war der Herbst wohl doch nicht so geworden, wie wir uns das vorgestellt hatten - nix war mit Fahrradfahren. Nun gut, schauen wir mal, wie die neue Saison verläuft. Der Start erfolgt wohin? Bei dem Wetter natürlich zum nächsten Biergarten! :-) Abgesehen von dieser Fahrt muss der Wagen jetzt auch öfter seine Alltagstauglichkeit beweisen, für die diversen kleinen Fahrten muss ja wohl wirklich kein Auto benutzt werden...
Nach einigen kleineren Fahrten zeigt sich bei dieser Fahrt (gleiche wie am 19.09.04), dass Franzi deutlich besser mit dem Wagen klar kommt als noch im letzten Jahr. Sie sitzt jetzt deutlich besser da drin, passt ordentlich auf die Sitzbank und kommt auch überall ran, was den direkten Betreuungsbedarf etwas reduziert, so dass man nicht ständig anhalten muss, nur weil grade mal wieder der Trinkbecher woandershin gerollt ist. Abgesehen davon, dass sie diesmal partout nicht schlafen möchte (alles drumrum ist ja soooo interessant), hält sie die Fahrt ohne Proteste durch. Das Problem mit der Sonne relativiert sich jetzt auch ein wenig, weil sie selber die Mütze verrücken bzw. sich eine Sonnenbrille aufsetzen kann. Dafür kommt sie jetzt auch mit den Füßen an die Vorderseite (natürlich nur, wenn sie die Beine ausstreckt), wie das die Gaze mitmacht, müssen wir abwarten. Auf dem Rückweg dann ein Schläfchen im Wagen, da hängt Franzi noch etwas drin, da natürlich keine seitlichen Haltemöglichkeiten für den Kopf existieren. Da müssen wir uns unbedingt etwas einfallen lassen. Und noch eine neue Anmerkung zur Fahrstabilität: Trotz des über den Winter gestiegenen Gewichts keine Probleme, weder bei Kurven- noch bei Bergfahrten. Bei normalen Radfahrgeschwindigkeiten (20..30km/h) bricht der Wagen nie aus. Bei leicht welligen Wegen natürlich nach wie vor immer etwas ungewohnt, dass da manchmal der Hänger noch die Delle hochfährt, während das Fahrrad schon auf dem Weg nach unten ist.
Tja, nun habe ich die Aktualisierung ewig vor mir hergeschoben, wie man am Datum des letzten Eintrags sehen kann. Daher möchte ich noch kurz beschreiben, wie es uns weiter mit dem Wagen erging.
Zu sehr großen Touren sind wir leider nie gekommen - aus beruflichen Gründen waren nie so große Lücken, dass man sich da etwas hätte vornehmen können. Daher blieb es bei den Ausfahrten im Landkreis Landshut und Umgebung.
Derzeit benutzen wir ihn gelegentlich noch als Transportmittel zum Kindergarten. Mittlerweile ist Franzi aber natürlich auch um einiges älter geworden und kann selber Fahrrad fahren. Daher wird der Wagen wohl auch nicht mehr sehr viel zum Einsatz kommen.
In Summe hat er uns aber gute Dienste geleistet. Auch das Material hat alles mitgemacht. Einzige Schwachstelle ist der Punkt, an welchem die Fahne oben montiert ist. Sie wird dort von einer Stofflasche festgehalten. Diese hat alles mitgemacht - aber der Stoff darunter nicht. Die Fahnenstange hat den Stoff, der dort über der horizontalen Strebe gespannt ist, auf einer Breite von etwa 1 cm durchgescheuert. Ansonsten haben alle Teile bisher ohne Ausfälle mitgespielt - Reißverschlüsse, Stoff, Gazefenster und Fensterfolie. Der Stoff ist allerdings erheblich ausgeblichen und geht jetzt eher in Richtung eines sehr hellen Gelbtons. Aber dagegen kann man sicher kaum was tun - die UV-Strahlung zieht alles raus, was an Farbe da ist.
Abgelöst wurde der Wagen nun im Alltagsbetrieb von einer Tandemstange, die Franzi mehr Freude macht, obwohl natürlich der Wagen auch sehr schön war - man konnte sich so schön in der Gegend herumfahren lassen und auch mal nebenbei ein Nickerchen machen. Ehrlicherweise muss man aber auch sagen, dass für die "Zug-Person" der Job deutlich einfacher geworden ist. Wenn man einen Berg hochfährt, merkt man erst mal, was so ein Wagen an Kraft entwickelt. Da ist das Fahren mit Tandemstange und Kinderfahrrad hinten dran die reinste Erholung.
Eigentlich haben wir ja nun vor, in diesem Frühjahr eine längere Tour zu machen - hoffentlich spielen die Randbedingungen inklusive Wetter mit. Dann gibt es auch wieder mal einen Bericht - zur Tandemstange nämlich.
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